technik! wie jetzt?

Zum vierten Mal wurde von der Initiative Baukulturvermittlung für junge Menschen (bink) der textWETTBEWERB technik! wie jetzt? ausgelobt, in dem Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren ihre Sicht auf die Technik im Alltag literarisch aufzeigen konnten. Bei der Sitzung der interdisziplinären Jury Mitte Februar wurden aus den eingereichten Arbeiten die drei PreisträgerInnen ermittelt.

Aus der HTBLuVA Salzburg erreichte Helena Priester (2AHBTH) mit ihrem Text „Der Lichteinfall meiner Seele“ den dritten Platz.

Jurybegründung: Im Text sind schöne Vergleiche eingebaut, die Geschichte arbeitet mit Gegensätzlichkeiten, schwere Technikbegriffe sind leichtfüßig eingestreut („Bitumenbahnen“). Die Arbeit hat sich abgehoben als Textsorte. Auch der Titel ist toll. Die Kombination von Technik, Mensch und Emotion funktioniert. Spröde Termini werden veredelt, beschreiben etwas, das mit Emotionen zu tun hat, damit rückt der Text Technik in ein menschlich emotionales Licht.

Bei der Preisverleihung am 30. März 2022 rückte Arch. Dipl.-Ing. Carsten Innerhofer die wichtige Verbindung zwischen Architektur, Poesie und Ästhetik mit begeisterten Worten in den Mittelpunkt. Herzlichen Glückwunsch, Helena!

 

Der Lichteinfall meiner Seele 

Ich bin mir ziemlich sicher, dass Sie mitbekommen haben, dass ich mich Ihnen verbunden fühle. So verbunden wie ein Wärmedämmverbundsystem. Sie aber sind so gefühlskalt zu mir wie ein Kaltdach. Ich hingegen bin das Warmdach. Und das ist meine Hoffnung, denn wie man in Naturwissenschaften gelernt hat, sollen sich Gegensätze anziehen.

Wenn ich meine Augen am Abend schließe, sehe ich Ihr Gesicht mit Ihren tiefblauen Augen und Ihren pechschwarzen Haaren, die mich immer an Bitumenbahnen erinnern, in aller Deutlichkeit vor mir. Als Sie mich letztens in der BKT-Stunde mit Ihren tiefgründigen Blicken gefesselt und dabei scheinbar unbeeindruckt vom Polygonpunkt gesprochen haben, hing ich an Ihren Lippen so fest wie ein kleines Kind an einem Heliumluftballon. Und jetzt muss ich Tag ein Tag aus mit dieser Paranoia leben, dass mir der Luftballon entfleucht. Was sind schon zwölf Jahre, zwölf Stunden, zwölf Minuten oder zwölf Sekunden? Heutzutage macht sich doch keiner mehr was aus einem Altersunterschied. Zwölf ist nur ein unbedeutendes Wort. Meine Liebe zu Ihnen wird selbst in 120 Jahren jeden Freiraum meines Herzens ausfüllen.

Helena Priester, 2 AHBTH

(Inhalt: Gerhard Schuller)